Der Velokurierdienst ist das Kerngeschäft von Cloudy Deliveries. Täglich liefern die Jugendlichen Einkäufe an private Haushalte, die sie zuvor über eine ihnen zugestellte oder mündlich überbrachte Einkaufsliste in den entsprechenden Geschäften oder im Supermarkt getätigt haben. Vertrauen ist hier Ehrensache und schon einige Kuriere haben mittlerweile ihre Stammkundschaft. Von kleineren Mengen bis hin zu Wocheneinkäufen transportieren die Fahrer oft an die fünfzehn Kilo Waren hinten und vorne auf ihren Fahrrädern verteilt durch die holprigen Strassen von Langa. Um bei Cloudy Deliveries fahren zu dürfen, braucht es einen Eignungstest, der sowohl körperliche Koordination wie auch mentale Fitness umfasst. Nach einer kleineren, bestandenen Probezeit, darf man sich als stolzer Velokurier von Cloudy Deliveries jeden Morgen beim Meeting und der Tagesplanung melden. Etwa sechzehn Fahrer sind zur Zeit im Einsatz, manche Vollzeit, bis zum Beginn einer Ausbildung, andere als reguläre Mitarbeiter, und manche Teilzeit, vorallem an den Wochenenden, wenn sie noch Schüler sind oder in ihrer täglichen Arbeit zu wenig verdienen. Pro Auslieferung inklusive des zuvor getätigten Einkaufes verdienen die Fahrer etwa 40 Rappen und vielleicht schaut mal ein kleines Trinkgeld dabei raus. Zuverlässigkeit ist das A und O dieses Kerngeschäfts und wird von den Leitern nicht nur gefordert, sondern immer wieder auch thematisiert, etwa dann, wenn Jugendliche darin gecoacht und angeleitet werden müssen, um ihre Tagesstruktur in eigener Verantwortung zu planen und zu gestalten. Wenn einzelne Fahrer wider Erwarten nicht erscheinen, macht man sich zuerst mal Sorgen, bevor den Gründen nachgegangen wird. Es kommt doch immer wieder mal vor – wenn auch eher selten – dass das schnelle Geld über Kleinkriminalität verlockender ist als das mühsamere Alltagsgeschäft. Hier ist der Kontakt mit den Eltern oder Grosseltern von grossem Vorteil, und oft kehren die Jungs zurück und wollen es nochmals versuchen.